Gott vertrauen? Warum theoretisches Vertrauen sinnlos ist- 2

Teil 2

Gott vertrauen
By ljcor from Pixabay

Gott vertrauen? In meinem letzten Blog ging es um die Frage, ob Gott dein Vertrauen überhaupt verdient: Wie will er in deinem Leben wirken? Ist Gott wirklich gut? In diesem Blog soll es darum gehen: Wie gehtst du mit negativen Gedanken um? Was kannst du in deinem Denken verändern um frei zu werden? Und wie lernst du bei Gott zu entspannen, damit du wirklich fühlst was du glaubst: das Gottes Liebe in dir die Panik, Angst und Schwere vertreibt.

Lügengedanken enttarnen

Hast du Lügen entdeckt, die dich davon abhalten Gott zu vertrauen? Denk daran: Es gibt Gründe für dein Misstrauen. Gott ist nicht enttäuscht darüber, dass du ihm nicht vertraust. Er hatte nie ein falsches Bild davon, wer du bist und was du denkst.

Aber er will dich absolut von den Lügen-Gedanken befreien, die dich vom Vertrauen abhalten. Bei Adam und Eva war die Lüge: „Gott ist geizig und machtgierig. Deshalb verbietet er uns die Früchte, die Erkenntnis bringen.“ Sie glaubten die Lüge und diese Lüge bewirkte in ihren Herzen Misstrauen. Das Misstrauen war nur wie der Eiter aus einer Wunde, die Lüge war der Spreißel.

Eiter zu beseitigen und den Spreißel drin zu lassen war noch nie eine gute Idee. Sich über den Eiter zu wundern ist dumm. Über den Eiter bei jemandem zu schimpfen ist noch dümmer.

Der Spreißel muss raus, dann heilt die Wunde.

Die Lüge muss raus, dann kann dein Herz Gott endlich mehr und mehr vertrauen

Finde diese Lügen mit Gottes Hilfe und mach mit ihm einen Tausch.

3 C’s: catch, cancel, change

Neulich hab ich einen Podcast von Holly Bray gehört, in dem sie von den 3 C’s erzählt hat. Es ging um den Umgang mit negativen Gedanken. Im Englischen standen diese für Catch – Cancel – Change (fangen – abbrechen – wechseln).

Das hat mich sehr an 2.Kor 10,3-5 erinnert. Paulus setzt sich an dieser Stelle mit Menschen auseinander, die unter den Christen Lügen über ihn und den Glauben an Jesus verbreitet haben. In seiner Argumentation schreibt er darüber, wie er gegen die Verbreitung von diesen Lügen durch die Menschen kämpft:

„Wir leben zwar in dieser Welt, aber das heißt noch lange nicht, dass wir so kämpfen, wie die Welt kämpft. 4 Die Waffen, mit denen wir unseren Kampf führen, sind nicht die Waffen dieser Welt. Es sind Waffen von durchschlagender Kraft, die dazu dienen, im Einsatz für Gott feindliche Festungen zu zerstören. Mit diesen Waffen bringen wir eigenmächtige Gedankengebäude zum Einsturz 5 und (wir) reißen jedes noch so hohe Hindernis ein, das sich der wahren Gotteserkenntnis in den Weg stellt. Das ganze selbstherrliche Denken nehmen wir gefangen, damit es Christus gehorsam wird.“

Seine Auseinandersetzung war an dieser Stelle wohl mit anderen Menschen. Aber ich merke, dass dieser Kampf, wie er ihn beschreibt, fast täglich auch in meinem Denken stattfindet:

Auch in meinem Kopf laufen manchmal so kleine Männchen umher und verbreiten ihre Gedanken über Gott und die Welt, über mich und meine Fehler, etc. Gedanken kommen einfach so. Und nachdem der Gedanke eine Weile da ist, bewirkt er auch die dazugehörigen Gefühle.

Das kann den Alltag sehr anstrengend machen. Denn negative Gedanken bringen negative Gefühle hervor. Aber es gibt wirklich hilfreiche Wahrheiten, die dir helfen können, mit deinen Gedanken und Gefühlen besser umzugehen.

zerstörerische Lügen = Angst und Verzweiflung vs.
Gottes Gedanken = Frieden und Hoffnung

Die Gedanken lassen sich ja in zwei Gruppen aufzuteilen:

Es gibt Gedanken, die aus Gottes Herz kommen und seinem Wesen entsprechen. Diese Gedanken bezeichnen wir Menschen allgemein als positive Gedanken.

Das wird von Christen wie Nicht-Christen so wahrgenommen: „Du bist geliebt und wertvoll, schön dass es dich gibt, gib nicht auf, du bist toll, ich hab dir vergeben, heute ist ein Neuanfang möglich, schau dich um: siehst du, wie schön die Welt ist?…“

Und dann gibt es Gedanken, die sich schon wie Dunkelheit und Verwirrung anfühlen: „Wozu bist du überhaupt auf der Welt? Wer wird dich schon vermissen? Du bist ein ätzender Mensch. Das schaffst du nie. Wozu noch weiter kämpfen? Das bringt sowieso nichts. Nichts wird sich je ändern – außer zum Schlechteren.“ Diese Gedanken stehen Gottes Gedanken und Herz genau entgegen und kämpfen aktiv gegen den Glauben in deinem Herzen.

Vertraue Gott: er spricht auch schwierige Themen mit Liebe an

Gibt es dann nichts, das Gott jemals an dir kritisieren wird? Doch, es ist wirklich wichtig, dass Gott dich und mich korrigiert und das ich auch offen für Korrektur bin. Sonst ist das für dich und für mich der Untergang.

Aber wenn der Heilige Geist in dir Veränderung bewirkt, tut er das mit seinem Frieden und mit seiner Liebe, die gleichzeitig am Wirken sind. Dafür musst du aber erst einmal glauben, dass es in Ordnung ist, wenn du Fehler machst.

Glaubst du tief im Herzen, dass es schrecklich ist, wenn du einen Fehler machst? Dann fühlt es sich auch schrecklich an, deine Fehler vor dir, Gott und anderen Menschen zuzugeben.

Der erste Schritt zur Freiheit ist der: Identifiziere den schlechten Gedanken in deinem Herzen.

Gott vertrauen: du darfst Fehlerhaft sein

Wie gesagt: an einem guten Baum findest du keine schlechten Früchte und an einem schlechten Baum wächst nichts Gutes.

Gottes Kraft wirkt in dir und will dir helfen, zerstörerische Gedankenfestungen, -gebäude und-hindernisse durchzuschlagen, zum Einsturz zu bringen und einzureißen.

Kämpfst du mit selbstgefälligen („Ich bin so toll!“) oder selbstvernichtenden („Wieso bin ich nicht so toll?!“) Gedanken? Die kannst du durch Jesus „fangen“ und sie Jesus unterordnen: Er ist der höchste und würdigste Mensch – und trotzdem dein Diener. Da bleibt nicht viel Raum für Stolz.

WIE VERTRAUEN GEHT UND WIE ES NICHT GEHT

Jetzt hast du also Gedanken entdeckt, die dich vom Vertrauen abhalten. Was kannst du tun?

Wenn du Sätze in dir gefunden hast, die Vertrauen schwer machen, hast du in diesen Sätzen gleichzeitig das gefunden, woran du glaubst. Denn der Gedanke in dir, dass Gott z. B. von dir fordert, perfekt zu sein, ist dein wahrer Glaube.

Deine tiefsten Gedanken sind dein wahrer Glaube. Wenn dich jemand fragt, an was du glaubst, erzähl ihm von deinen tiefsten Gedanken.

Wäre dir das extrem unangenehm, weil sie überhaupt nicht mit dem übereinstimmen, was deine Glaubensüberzeugungen eigentlich sind, kannst du dich freuen: Du hast endlich den Spreißel gefunden!

Fake Entspannen

Stell dir vor, du setzt dich auf einen Stuhl, von dem du sagst: „Dieser Stuhl ist der Wahnsinn! Es gibt keinen besseren und stabileren.“ Aber in Wirklichkeit glaubst du, dass dieser Stuhl zu klapprig ist, um dein Gewicht für länger als zwei Minuten zu tragen.

Gott vertrauen: er trägt dich
by Mike Bird from Pexels

Deshalb wirst du dein Gewicht nicht auf den Stuhl legen, sondern einfach nur so tun als ob du sitzt. Wie gemütlich wäre das? Du kannst glaubensvoll verkündigen, so viel du willst: „Ich bin so froh, dass ich diesen Stuhl in meinem Leben habe. Ohne diesen Stuhl wäre das Leben so anstrengend. Ich könnte nie richtig ausruhen.“

Nach spätestens zwei Minuten würden die Menschen um dich herum wohl bemerken, wie deine Muskeln zu zittern beginnen. Und nach fünf Minuten würde auch der letzte bemerkt haben, dass du nicht wirklich entspannt aussiehst und der Stuhl nicht im Entferntesten das hält, was er verspricht.

Gott will dein Lieblingssessel sein

Gott ist wie dieser Stuhl. Und es macht ihm wirklich keine Freude, wenn du dich nicht mit deinem ganzen Gewicht und deiner ganzen Last auf ihn lehnst.

Kennst du diesem Vers: „Ohne Glaube ist es unmöglich Gott zu gefallen“ (Heb 11,6). Warum ist das so, dass du ohne Glaube Gott nicht gefallen kannst? Eben genau deshalb, weil Gott dein Sessel sein will, auf den du dich mit deinem ganzen Lebensgewicht werfen darfst.

Hätte ein Sessel Gedanken, könnte es ihm auch absolut nicht gefallen, wenn sich ein Mensch nie richtig hinsetzt, sondern so halb stehend. Das sieht auch bescheuert aus. Ein Sessel ist dazu bestimmt, dich zu tragen.

Gott hat auch eine Bestimmung für sich festgelegt, wer er für dich sein will. Er will dein Hirte, dein Wasser, deine Nahrung, deine Kraft, dein Vater, dein Liebhaber, dein Versorger, dein König, dein Chef, dein Friedefürst, deine Hoffnung und deine Lebensquelle sein.

Was bleibt für dich zu tun? Werfe dich voll auf ihn und akzeptiere, wer er ist.

Theoretisch vertrauen

Du alleine entscheidest, ob du theoretisch oder praktisch vertraust. Du kannst dein ganzes Leben so auf Gott vertrauen wie ein Mensch, der sich nie wirklich auf den Stuhl setzt.

Lass mich dir sagen: das wird ein schrecklich anstrengendes Leben. Vielleicht ist dein Glaube genau so anstrengend? Dann hab den Mut: setz dich hin, lerne Gott besser kennen. Gott lädt dich zum Vertrauen ein, weil er dich wirklich tragen wird und tatsächlich gut ist.

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Jeder Gedanke in dir, der hochkommt und dir vorschlägt nicht zu vertrauen, wird jedes Mal von dir beantwortet, sehr oft mit einem „Ja, das stimmt so“. Deine Gedanken ändern sich erst dann, wenn du diesen Gedanken innerlich eine andere Antwort gibst:

„Ich hab einen Fehler gemacht! Aber ich muss alles richtig machen!“ – „Nein, ich lebe aus seiner Gnade. Er ist so treu und hat meine Schuld vergeben. Er macht mich neu!“

„Da kann selbst Gott nichts mehr verändern. Es ist zu spät.“ – „Nein, was bei Mensch unmöglich ist, ist bei Gott möglich.“

„Mein Herz kann einfach nicht glauben.“ – Nein, denn kein Wort, das von Gott kommt, wird kraftlos sein“ (Lk 1,37).

Gott vertrauen

Wo vertraust du Gott nur theoretisch? Sind dir neue Dinge bewusst geworden? Schreibe dir die Dinge auf und bringe sie Gott. Bitte ihn dir zu helfen und die Wahrheit zu erkennen. Er hilft!

Wie sehen deine inneren Sätze aus? Setzte deine Liste fort und finde in der Bibel Antwort auf deine Zweifel. Und dann entscheide dich, das was Gott sagt als Wahrheit zu akzeptieren.

Am Ende bleibt es das: deine Entscheidung. Er hat dir Kraft und seine Wahrheit gegeben. Vertraust du auf seine Kraft und Wahrheit? Dann tue heute so, als würdest du es glauben.

Nichts lohnt sich mehr, als dich von einem Leben zu verabschieden, in welchem du Gott theoretisch vertraust – und hin zu finden zu einem Leben, wo du dich mit deinem ganzen Gewicht auf Gott fallen lassen kannst, weil du genau weißt: Er sorgt für dich! (1.Petr 5,7).

Frage an Gott: Zeig mir, wo ich dir nur theoretisch vertraue… was ist dir bewusst geworden?